Emma – falscher Alarm

Neiiiiiiin, Marjorie und Jörg haben keine neue Enkelin! Die Rede ist von einer uralten Dame, die sich unablässig mit immer der gleichen Arbeit abquält, und dabei laute, ziemlich verzweifelt klingende Geräusche ausstößt. Steht man direkt neben ihr, versteht man sein eigenes Wort nicht mehr.

Die „Dame“ ist nämlich eine Kaffeeröstmaschine aus Gusseisen, die ihr Besitzer liebevoll „Emma“ nennt. Wir sind bei „Kaffee Fredo“ in Neuenburg zu Gast, haben soeben ein wunderbares Frühstück hinter uns und lassen uns nun von Firmenchef Gerhard Maier in die Geheimnisse der Kaffeerösterei einweisen. Der Mann redet mit Leidenschaft. Seine Kompetenz und Erfahrung beeindruckt uns. Fasziniert buchstabieren wir die exotischen Namen auf den vielen Kaffeesäcken vor uns, während Gerhard Maier spannende Geschichten erzählt und dabei souverän von einer Weltgegend in die andere springt.

Die Technik der Maschine interessiert mich besonders. Fast alles wird von Hand gesteuert und erfordert viel Erfahrung und Feingefühl. Zahlreiche Parameter haben einen Einfluss auf die Qualität des Kaffees. Sogar das Wetter. So spielt es zum Beispiel einer große Rolle, wie sehr die Luft auf den Kamin drückt. Erstaunt hat uns auch die Sorgfalt, die der Chef aufwendet, damit in der Maschine kein Brand entsteht.

Woher kommt diese geballte Kompetenz und diese Leidenschaft? Gerhard Maier ist von Kindesbeinen an mit dem Kaffee aufgewachsen, denn seine Eltern hatten eine Kaffeerösterei. Auch wenn er zunächst einen ganz anderen Beruf erlernte, führte ihn diese Liebe zum Kaffee nach dreißig Jahren wieder zurück in die Heimat, um seine eigene Rösterei zu gründen.

Noch ein paar Bemerkungen, wie es zu diesem schönen Vormittag kam. Wie viele Menschen haben auch wir ein Laster. Es heißt Kaffee. Wir trinken gern und (zu) viel Kaffee. Wir haben keine großen Ansprüche. Nicht an das Leben im Allgemeinen, nicht an den Alltag im Speziellen. Ausnahme: Kaffee. Nach langem Suchen hatten wir vor zwei Jahren unsere Marke gefunden, der wir seitdem treu sind. Dem ziemlich plötzlichen Entschluss zur Kontaktaufnahme mit der Firma, folgte eine ebenso plötzliche Einladung zu einer Betriebsbesichtigung.